14 Tage bis zum globalen Klimastreik | #KeinGradWeiter

Am 25.09. gehen wir wieder weltweit auf die Straßen und fordern effektive Klimagerechtigkeit ein: sowohl auf internationaler Ebene, als auch bei uns vor Ort muss sich noch viel bewegen, damit wir das 1,5°C Ziel noch einhalten können.

Bereits jetzt merken wir die Folgen der Klimakrise in unserem Alltag: Aktuell gehen die Bilder von den verheerenden Waldbränden in Kalifornien um die Welt, aber es reicht auch, wenn wir vor unsere eigene Haustür schauen: Kaputte Wälder, unterdurchschnittliche Ernten aufgrund von Hitze und Starkregen, versiegte Bäche – die Natur schreit uns die Warnsignale förmlich entgegen. Das sind die Folgen von 1°C Erderwärmung: Die letzten Jahre waren bereits viel zu trocken und zu warm in Deutschland – und die kommenden fünf Jahre werden laut einem Bericht der Vereinten Nationen gemeinsam mit der Weltwetterorganisation WMO wahrscheinlich die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein. „Zur Stabilisierung des Klimawandels sind nachhaltige Emissionsminderungen auf null erforderlich“, heißt es in dem Bericht und das muss schnell geschehen.

Denn wir haben noch ca. 7 Jahre Zeit und wenige Zehntelgrad übrig, um die Erderwärmung noch unter 1,5°C zu begrenzen. Deshalb brauchen wir euch am 25.09. draußen auf den Straßen, um effektiven Klimagerechtigkeit einzufordern.

Warum streiken wir am 25.09.?

7 Jahre sind nicht viel Zeit, um grundlegende Veränderungen voranzubringen, wie wir sie brauchen. Ein Kind, was dieses Jahr geboren wird, würde gerade eingeschult, wenn wir das 1,5°C Ziel überschreiten und seine Zukunft damit für immer verändern. Wer dieses Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, wäre erst wenige Jahre in Rente, wenn wir die Hoffnung, die Auswirkungen der Klimakrise in einem erträglichen Maß zu begrenzen hinter uns lassen. Halte einen Moment inne und frage dich: Wo siehst du dich in sieben Jahren? Wie sieht die Welt aus, in der du lebst? Wenn wir das 1,5°C Ziel überschreiten, erreichen wir eine kritische Schwelle, hinter die es kein Zurück gibt: Wir werden spätestens dann mehrere Kipppunkte überschreiten.

Kipppunkte sind Prozesse, durch die sehr schnell abrupte Klimaveränderungen ausgelöst werden. Dazu gehört zum Beispiel das Auftauen der Permafrostböden. Permafrostböden sind Böden in Sibirien, die das ganze Jahr über gefroren sind. Sie enthalten große Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen, vor allem CO2 und Methan. Wenn sie auftauen werden diese Treibhausgase freigesetzt und heizen die Erderwärmung an. Die schlechte Nachricht: Allein im Januar dieses Jahres lagen die Temperaturen in Sibirien 5 – 7°C über dem Durchschnitt. Brände in Sibirien haben zudem ca. 59 Mio. Tonnen Treibhausgase freigesetzt, das entspricht den Emissionen Norwegens in einem Jahr. Falls die Permafrostböden komplett auftauen würden, hätte dies eine starke Erhitzung des Weltklimas zur Folge.

Gebrannt hat es dieses Jahr nicht nur in Sibirien, sondern auch im Amazonas-Regenwald. Der Verlust des Regenwalds ist ein weiterer kritischer Kipppunkte, vor dessen Überschreitung wir stehen. Der Regenwald ist nicht nur Zuhause für zahlreiche Arten der Flora und Fauna und über 400 indigene Bevölkerungsgruppen, sondern auch ein wichtiger CO2-Speicher. Aber bei einer Erderwärmung von 2 -3°C würde bis 2050 vermutlich 40% des Regenwalds austrocknen. Einige Klimamodelle sagen den vollkommenen Zusammenbruch des Ökosystems Regenwald noch in diesem Jahrhundert voraus.

Doch nicht nur der Regenwald, auch die borealen Wälder, die häufigste Form der Wälder in Europa, leidet unter den Folgen der Klimakrise, wie hier in Deutschland in vielen Waldgebieten schon jetzt kaum mehr zu übersehen ist. Die Erderwärmung führt zu mehr Trockenheit und Hitze in ihren Gebieten, was die Wälder, die nicht an diese Bedingungen angepasst sind, kaputt macht: Sie werden anfälliger gegenüber Schädlingen, vermehren sich weniger und es kommt häufiger zu Waldbränden. Waldgebiete werden Grasland weichen.

Das milde Klima in Europa, welches nicht nur für unsere Wälder, sondern auch für unsere Landwirtschaft und unsere Lebensweise so wichtig ist, wird sich durch die Erderwärmung deutlich ändern. Denn das Abschmelzen des arktischen Eises, einem weiteren Kipppunkt, führt zu steigenden Meeresspiegeln und einer Abschwächung der Zirkulation der Ozeane, durch eine Störung des Verhältnisses von warmen und kaltem Wasser. Die Strömungen in den Ozeanen sind aber maßgeblich für das Klima einer bestimmten Region: Ihre Verschiebung und Abschwächung würde vermutlich für den afrikanischen Kontinent noch mehr Dürren bedeuten und in Europa wird es Extremwetterereignisse wie Hurrikane geben.

Darüber nachzudenken, was die Zukunft bringt, macht zu Zeiten der Klimakrise Angst. Aber das bedeutet nicht, dass wir mutlos werden dürfen. Denn: Jedes Zehntelgrad zählt! Bei 1,5°C Erderwärmung ist mit einem eisfreien Nordpol alle 40 Jahre zu rechnen – bei 2°C alle 3-5 Jahre. Heftige Sturmfluten an der Nordseeküste träten bei 1,5°C alle hundert Jahre auf – bei 2°C alle 33 Jahre. Bei 1,5°C Erderwärmung werden 11% der an Flüssen gelegen Gebieten von Überschwemmungen betroffen sein – bei 2°C sind es schon 21%. Was jetzt in den nächsten sieben Jahren geschieht, macht einen Unterschied! Deshalb müssen wir am 25.09. gemeinsam auf die Straßen gehen und laut sein, Entscheidungsträger*innen in die Verantwortung nehmen. Denn der schlimmste Kipppunkt von allen ist: Aufgeben.

Wir sehen uns am 25.09. auf den Straßen!

Demo-Tipp der Woche

Du musst an dem Tag des globalen Streiks zur Schule gehen oder arbeiten? Du kannst zum Beispiel mit deiner Lehrperson sprechen, ob ihr einen Klassenausflug zu dem Streik macht oder dein Anliegen gemeinsam mit der Schüler*innenvertretung bei dem Direktorat der Schule anbringen. Einige Schulen haben in der Vergangenheit beispielsweise die Streiks in eine Themenwoche rund ums Klima eingebunden. Für Angestellte gibt es beispielsweise die Möglichkeit einen Betriebsausflug zu organisieren, sich freizunehmen oder mit dem Unternehmen abzusprechen, ob die Mittagspause so flexibel gehandhabt werden kann, dass die Mitarbeitenden in der Zeit an dem Streik teilnehmen können. Jede*r Mensch, der mit uns auf die Straße geht, zählt – also sei dabei!

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