Hoch die Hände – Öffi-Wende

Fridays for Future und ver.di vereinen ihre Kräfte für eine umweltfreundliche und gerechte Verkehrspolitik. 

Gestern haben wir gemeinsam auf einer Pressekonferenz mit Ver.di gesprochen, um uns gemeinsam für eine ökologische Verkehrswende und den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) eingesetzt – und damit einhergehend auch für bessere Bedingungen für Arbeitnehmer*innen.

Der Verkehr ist der drittgrößte CO2-Emmitent deutscher Treibhausgase und somit eine der größten Baustellen, die wir angehen müssen, wenn es um Klimaschutz und Klimaneutralität geht. Die CO2-Emissionen sind im Verkehrssektor im Vergleich zu 1990 gestiegen, was auch starke Auswirkungen auf den Klimawandel haben kann – denn obwohl PKWs dank neuen Technologien CO2 sparender sind, hat der Individualverkehr um ganze 14% zugenommen. Um diesen Entwicklungen engegenzusetzen braucht es eine nachhaltige Verkehrswende, die nur durch den Ausbau des ÖPNV gewährleistet werden kann – denn nur so wird es möglich sein, die Treibhausgasemissionen im Bereich Verkehr zu senken und Klimakatastrophen vorzubeugen! (Quelle:https://www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/emissionen-des-verkehrs#minderungsziele-der-bundesregierung)

Der ÖPNV ist die emissionsparende Alternative zum Individualverkehr, und damit unumgänglich, wenn es um nachhaltige Verkehrspolitik geht. So gehen nur 3% der CO2-Emissionen im Verkehrssektor auf den ÖPNV zurück – 75% der Emissionen auf den Individualverkehr! Wenn mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen und den Individualverkehr reduzieren, können wir CO2-Emissionen sparen und dafür sorgen, dass die Luft in unserern Städten sauberer und die Straßen weniger befahren sind. Ein guter und gerechter ÖPNV mit zuverlässiger Taktung auch auf dem Land sorgt für mehr soziale Gerechtigkeit, weil auch diejenigen Menschen, die sich kein Auto leisten können oder wollen, mobil sein können. Ein zukunftsfähiger, gerechter, sicherer und zuverlässiger ÖPNV ist aber nur möglich, wenn Bus – und Straßenbahnfahrer*innen angemessene Arbeitsbedingungen haben und nicht unter Stress stehen: In vielen Regionen in Deutschland gibt es aufgrund der unattraktiven Arbeits- und Ausbildungsbedingungen einen Personalmangel im ÖPNV. Seit 1998 ist die Zahl der Beschäftigten im Bundedurchschnitt um 18% gesunken. Das führt dazu, dass Busse, Straßenbahnen und Züge nicht regelmäßig fahren. Außerdem müssen Beschäftigte im ÖPNV dadurch häufiger Nacht- und Wochenenddienstes einlegen, um den Personalmangel auszugleichen. Dadurch können sie keinen regelmäßigen Schhlafrythmus aufrecht erhalten und haben weniger Zeit für ihre Familien. Während die Zahl der Beschäftigten sinkt, nimmt die Zahl der Fahrgäste zu. Sie stieg seit 1998 um 24%. Natürlich ist gut, dass mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen, aber häufig fehlen die Kapazitäten, um das erhöhte Fahrgastaufkommen angemessen zu bewältigen. Gemeinsam mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen auf unseren Straßen führt dies zu Verspätungen im ÖPNV. Viele Fahrdienstleistende verzichten daher auf ihre Pausen zwischen den Fahrten, um diese Verspätungen aufzuholen. Dadurch fällt allerdings die wichtige Erholung weg und die Fahrdienstleistenden nehmen häufig weniger Flüssigkeit zu sich während ihrer Arbeit, weil sie keine Zeit haben, auf Toilette zu gehen. Gleichzeitig erfahren viele Busfahrer*innen nur wenig Wertschätzung für ihre wichtige Arbeit und klagen, dass sie häufig für Probleme, wie beispielsweise die Verspätungen verantwortlich gemacht werden, für die sie nichts können. Der dauerhafte Stress und die fehlenden Erholungszeiten, sowie die schlechten Arbeitsbedingungen führe dazu, dass Beschäftigte im ÖPNV häufiger krank werden oder sogar unter chronischen Krankheiten leiden. Laut der Barmer Krankenkassen waren 2017 Bus- und Straßenbahnfahrer*innen wiederholt die Berufsgruppe mit den meisten krankheitsbedingten Fehltagen im Bundesdurchschnitt . Dazu kommt vierlorts eine schlechte Bezahlung dieses systemrelevanten Berufes. Bundesweit gingen die Lohnkosten zwischen 2000- 2016 um fast 10% zurück. Häufig übergeben Kommunen und Städte ihren ÖPNV an Tochterfirmen oder private Anbieter, die schlechtere Tarifbedingungen für die Angestellten haben. Nur ausgeruhtes, gerecht bezahltes und gesundes Personal kann einen sicheren, zuverlässigen und fahrgastfreundlichen ÖPNV ermöglichen, der mehr Menschen motiviert vom Individualverkehr umzusteigen 

Deshalb fordern wir gemeinsam mit ver.di massive Investitionen in den ÖPNV und gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Unser Kampf für Klimagerechtigkeit und gute Arbeitsbedingungen gehört zusammen. 

In den folgenden Wochen und Monaten wird es in vielen Städten weitere Aktionen von ver.di und uns geben. Wenn du Interesse hast, frag einfach bei deiner lokalen Ortsgruppe nach. 

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1 Gedanke zu “Hoch die Hände – Öffi-Wende

  1. Hallo, benutzt den ÖPNV.
    Ich pendle regelmäig zwischen Berlin und Dresden. Die Regionalzüge sind meistens leer. Habe oft einen Waggon für mich allein. Kann also in Ruhe ca. 3 Stunden lesen. Komme immer pünktlich an.
    Mein Fahrrad fährt für den Rest der Strecke sehr günstig mit.
    Gruß – Monika

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