KohleCommerzbank: #Keine Kohle für die Kohle

Das Problem

Banken gehören zu den größten Akteuren in der Klimakatastrophe. Sie stellen Konzernen, die den fossilen Wahnsinn weiter vorantreiben, das notwendige Geld zur Verfügung, um unbeirrt Kohle weiter zu verbrennen und neue Öl- und Gasfelder zu erschließen.

Um die 1,5°C-Grenze nicht zu überschreiten, muss unsere Wirtschaftsweise tiefgreifend verändert werden.  Diese Umstellung benötigt viel Geld. Geld, das nicht nur aus öffentlichen Geldern kommen kann: auch private Banken müssen diesen notwendigen Systemwandel finanzieren. Der Finanzsektor nimmt dabei eine wichtige Rolle ein.

Die Commerzbank ist die größte deutsche Kreditgeberin der globalen Kohleindustrie. Auch in der Finanzierung weiterer fossiler Energieträger zählt sie zu den wichtigsten deutschen Banken. Zwar bekennt sie sich offiziell, wie viele andere deutsche Banken, zum Pariser Klimaabkommen. Jedoch hat sie seit der Verabschiedung dieses Abkommens 9,78 Mrd. Euro in klimaschädliche Firmen gesteckt. Damit finanziert sie massiv die Klimakrise und blockiert wichtige Gelder für einen nachhaltigen Systemwandel. 

Hier die Klimapolitik der Commerzbank:

Die Commerzbank …

  1. ist die größte deutsche Kreditgeberin der globalen Kohleindustrie. Sie vergab im Zeitraum von 2018 bis 2020 Kredite in Höhe von 4,2 Mrd. Euro für den Zeitraum Oktober 2018 bis Oktober 2020 an Kohlefirmen weltweit
  2. finanziert Firmen, die das Gasfeld und Gaspipeline EastMed vorantreiben mit rund 400 Mio. € (Gaspipeline, die ab 2025 Gas aus einem neu erschlossenen Gasfeld vor Zypern nach Italien transportieren soll)
  3. hat die Finanzierung fossiler Energiefirmen seit dem Pariser Klimaabkommen mehr als verdoppelt
  4. steckte im Jahr 2019 mehr als $3 Milliarden in fossile Energiefirmen,
  5. finanzierte 2020 mit rund $1,3 Milliarden die Expansion fossiler Energieträger; der Wert ist seit dem Pariser Abkommen gestiegen
  6. finanzierte seit dem Pariser Abkommen fossile Energiefirmen mit mehr als $11 Milliarden
  7. finanzierte allein im Jahr 2020 Firmen die in der Arktis nach Öl und Gas bohren mit $90 Millionen
  8. Nur im letzten Jahr steckte sie $425 Millionen in Frackingfirmen
  9. finanziert OMV, Gazprom und Uniper, die Firmen hinter Nord Stream 2
  10. finanziert EPH, die Firma, die in der Lausitz als LEAG und MIBRAG aktiv ist
  11. finanziert RWE, den größten CO2-Emittenten Europas. Der Kohleanteil am Energiemix liegt bei RWE bei 41%. Im Februar 2021 verklagte RWE die Niederlande wegen deren geplanten Kohleausstieges bis 2030.

Die Lösung

Was wäre, wenn Banken ihr Geld nur noch in nachhaltige Unternehmen und Projekte steckten, welche nicht auf Ausbeutung von Mensch, Umwelt und Klima basieren?

Aufgrund ihrer zentralen Rolle im Wirtschaftssystem haben Banken eine große Verantwortung bei der Bekämpfung der Klimakrise. Durch eine nachhaltigen Umstrukturierung ihrer Geldvergabe können sie maßgeblich zum Systemwandels sein beitragen. Sie sind durch ihre Kapitalvergabe in der Lage, den Kohleausstieg zu beschleunigen, den Ausbau fossiler Energien zu stoppen, die Energiewende voranzutreiben und ein nachhaltiges Wirtschaftssystem zu etablieren. 

Zukunftsfähigkeit misst sich am Pariser Klimaabkommen

Daher fordern wir die Commerzbank, genauso wie alle anderen Banken, auf, keine Kohlefirmen mehr zu finanzieren, die keinen 1,5°-kompatiblen Kohleausstieg bis 2030 planen. Auch dürfen sie Firmen kein Geld zur Verfügung stellen, welche den Ausbau von Gas und Öl vorantreiben. Es darf kein Geld mehr in den Bau von Förderanlagen, Infrastruktur oder Kraftwerken für fossile Energien (Kohle, Gas, Öl) fließen. 

Damit die Commerzbank 1,5-Grad, ein Ziel, zu dem sie sich bekannt hat, steht, müsste sie folgende Kriterien in ihre neue Kohle-Policy aufnehmen. 

Die Commerzbank befindet sich aktuell in einer Umbruchsphase. Sie hat jetzt die Möglichkeit, sich nachhaltig aufzustellen, damit künftig gilt: #KeineKohleFürDieKohle! 

Mitmachen

  • am 14.05. beim Aktionstag streiken
  • Inhalte teilen, #KeineKohlefürdieKohle benutzen
  • sprich mit deiner Bank darüber was sie mit deinem Geld macht: wird in fossile Energien investiert? werden Waffenhersteller finanziert? wirbt sie irreführend mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“?
  • sprich mit deinem Umfeld über nachhaltige Finanzen; auch sie können auf ihre Bankberater*innen zugehen (Beachte jedoch, dass es keine feste Definition von Nachhaltigkeit gibt, daher gibt es eine große Greenwashingefahr!)
  • Informiere dich über Möglichkeiten eines nachhaltigen Finanzmarktes in unserer Webinarreihe vom 24.05. bis zum 28.05. (gestreamt auf unserem Youtube-kanal, Informationen folgen)

FAQ:

Warum ausgerechnet die Commerzbank?

Natürlich befeuern auch andere Banken durch ihre Finanzierung (Kreditvergabe und Aktien/Anleihen auf den Markt bringen) von fossilen Konzernen/ die Klimakrise. Daher sind die Forderungen auf alle Finanzinstitute anwendbar. Die Commerzbank befindet sich gerade in einem Umbauprozess und wir fordern, dass sie sich entlang einer nachhaltigen Policy ausrichtet.

Ihr fordert also nicht zum Bankwechsel auf?

Nein, es geht uns -noch- nicht darum der Bank Geld zu entziehen. Wir möchten, dass die Bank mit dem Geld, das wir Kund*innen ihr geben einen nachhaltigen und generationengerechten Umgang hegt. Außerdem hat der gesamt Finanzsektor großen Reformbedarf und muss sich nachhaltig und nach dem 1,5° Ziel ausrichten – auch wenn Kleinkund*innen nicht zur Geschäftsstrategie zählen.

Fridays for Future hat sich noch nie mit der Finanzbranche beschäftigt. Woher das Selbstbewusstsein?

Viele sehen die Finanzbranche als eine Art Blackbox und denken „die werden schon gut aufpassen auf mein Geld“. In Wahrheit jedoch werden mit dem Geld Unternehmen und Projekte gefördert, hinter denen viele Menschen selbst nicht stehen. Um das zu durchschauen, muss man kein*e Finanzexpert*in sein.

Der Commerzbank geht es schlecht. Zahlreiche Filialen werden geschlossen und Mitarbeiter*innen entlassen. Ist es nicht zynisch von der Bank auch noch solche Dinge zu fordern?

Die Schließung von Filialen und Entlassung von Mitarbeiter*innen ist eine Maßnahme, um Geld zu sparen und somit Rendite und Gewinn der Bank zu erhöhen. Die Commerzbank ist auf diese Sparmaßnahme nicht angewiesen, was sich auch daran messen lässt, dass die Vorstandsgehälter seit Jahren um Millionen Euro ansteigen. Zynisch ist das Handeln der Commerzbank, nicht unser legitimer Protest dagegen.

Gibt es Banken die bereits aus der Kohle ausgestiegen sind?

Außerhalb Deutschlands gibt es bereits zahlreiche Banken, die Kohlefinanzierungen in Zukunft stark reduzieren wollen. So schließt beispielsweise die französische Credit Mutuel Firmen von der Finanzierung aus, die den Neubau von Kohlekraftwerken und Infrastruktur vorantreiben. Auch Firmen, deren Koahleanteil am Energiemix oder Umsatz mit Kohle über 20% liegt werden ausgeschlossen. Die noch verbleibenden Kohlefirmen müssen für einen Finanzierung einen Ausstiegsplan aus der Kohle bis 2030 vorlegen. (Mehr Informationen: https://coalpolicytool.org/).

In Deutschland sind es die Nachhaltigkeitsbanken (z.B. GLS Bank, Triodos, Ethikbank und Umweltbank), die über umfassende ethische Grundsätze verfügen und Kohlefinanzierungen per se ausschließen.



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